Nach der historisch-schwachen letzten Saison hat Fenerbahçe den Umbruch im Sommer vollzogen und strahlt nun mit etlichen neuen Gesichtern. Obwohl viele Spieler den Klub verlassen haben, wirkt der Kader (zu) groß. Für Trainer Ersun Yanal tun sich etliche Härtefälle auf – vor allem, wenn die momentan verletzten Spieler bald zurückkehren.

Die jahrelange Konstante des 19-fachen türkischen Meisters Fenerbahçe ist bereits weg. Volkan Demirel wurde in dieser Woche nochmals herzlich von der Mannschaft verabschiedet. Ohne kommt der letztjährige Tabellensechste mit vielen neuen Gesichtern daher, die ein Abbild der turbulenten Transferphase der letzten Monate sind. Weil für Eljif Elmas ordentlich Geld in die Klub-Kasse kam und Sportdirektor Damien Comolli, die komplette Summe reinvestieren durfte, wurde ordentlich eingekauft. Auf nahezu jeder Position sind die "Gelben Kanarienvögel" nun doppelt besetzt. Ein Kader, der neben der Spitze vor allem in der Breite besticht. Für einen Klub, der international nicht vertreten ist und in der Regel wöchentlich nur ein Spiel zu absolvieren hat, ist dies durchaus unüblich. Härtefälle sowie schlecht gelaunte Profis, die auf der Bank schmoren, sind da kaum vermeidbar.

Konfliktpotenzial: Neuzugänge verdrängen etablierte Kräfte 

Tatsächlich steht Trainer Ersun Yanal vor vielen schwierigen Entscheidungen. Die Torhüterposition, wo Altay seinen Platz sicher haben dürfte, bildet dabei eine Ausnahme. Auf der linken Abwehrposition dürfte Kapitän Hasan Ali nach auskurierter Verletzung ebenfalls gesetzt sein. In der Mitte kämpfen der zurückgesetzte Jailson und Neuzugang Rami um den Stammplatz neben Zanka. Serdar Aziz und Sadık Çiftpınar, beide in der vergangenen Saison meist unumstritten, sind zunächst außen vor. Luiz Gustavo bildet die Doppelsechs mit Routinier Emre, was den bisherigen, zentralen Kräften um Tolgay Arslan und Mehmet Ekici nicht schmecken dürfte. Auch Victor Moses bangt um einen Stammplatz, da Ersun Yanal wohl den stark aufblühenden Nabil Dirar fortan wieder auf dem rechten Flügel einsetzen will. Die Einsatzchancen für Alper Potuk dürften indes auf ein Minimum schrumpfen. Und auch Deniz Türüç muss sich gegen Rodrigues und Kruse auf einen langfristigen Platz auf der Ersatzbank einstellen.