Paris Saint Germain hat auf die Verletzungsmisere im Sturm reagiert und am Deadline Day Mauro Icardi von Inter Mailand ausgeliehen. Der Argentinier verlängerte dafür seinen Vertrag in der Lombardei.

Das Wechseltheater um Mauro Icardi hat ein vorläufiges, überraschendes Ende gefunden. Nachdem zunächst Juventus und der SSC Neapel am argentinischen Topstürmer interessiert waren und dieser einen Wechsel nach Monaco abgelehnt hatte, schloß sich Icardi in letzter Minute dem französischen Titelverteidiger an. Paris ist zwar nominell sehr stark in der Offensive besetzt, durch die Verletzungen von Edinson Cavani (Hüfte) und Kylian Mbappé (Oberschenkel) und der Unsicherheit wie und ob sich der wechselwillige Neymar wieder problemlos in den Kader integrieren lässt, sah man aber gerade in Hinsicht auf die anspruchsvolle Champions League Gruppe mit Real Madrid, Galatasaray und Brügge Handlungsbedarf. Die Italiener sollen 5 Million Euro Leihgebühr bekommen und haben PSG dafür eine Kaufoption über 70 Millionen Euro eingeräumt. Dem Stürmer selbst wurde der Transfer laut italienischen Medien mit der Aussicht auf verbesserte Bezüge schmackhaft gemacht: statt bisher 5 Millionen Euro verdient er in Frankreich 8 Millionen Euro pro Jahr. Icardi hat seinen Vertrag dazu bei Inter um ein Jahr bis 2022 verlängert.

Tischtuch zwischen Inter und Icardi zerschnitten

Gerade diese Verlängerung mutet dann doch auf den ersten Blick reichlich kurios an. Das Tischtuch zwischen Inter und Icardi ist nämlich bereits seit längerer Zeit zerschnitten. Zunächst hatte sich der streitbare Ex-Kapitän mit den eigenen Ultras angelegt und dann durch überzogene Gehaltsforderungen seinen Arbeitgeber gegen sich aufgebracht. Als der ehemalige Trainer Spalletti Icardi die Kapitänsbinde entzog, weigerte sich der Stürmer im Februar mit zum Europa League Spiel gegen Rapid Wien zu reisen und wurde wochenlang aus dem Kader gestrichen. Nach seiner zwischenzeitlichen Begnadigung zum Ende der Spielzeit, stellten sowohl das Präsidium, als auch Neutrainer Conte in diesem Sommer öffentlich klar, dass der Argentinier nicht länger als Teil der Mannschaft gesehen werde. Seine prestigeträchtige Rückennummer 9 wurde an Rekordeinkauf Romelu Lukaku vergeben. Icardi konterte darauf mit einer Klagedrohung gegen Inter und plante offenbar eine Schadensersatzforderung über 1,5 Millionen Euro einzureichen. Durch die Leihe ist nicht nur dieses Vorhaben offenbar hinfällig, beiden Parteien einigten sich sogar auf eine Vertragsverlängerung. Dass Icardi aber jemals wieder für Inter spielt, darf bezweifelt werden. Mit der Verlängerung sichern sich die Lombarden nur ab, falls PSG die Kaufoption nicht ziehen sollte. Fortsetzung folgt 2020.

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