Das 349. Stadtderby zwischen Beşiktaş und Fenerbahçe hatte es in sich. Nach turbulenten 90 Minuten inklusive achtminütiger Nachspielzeit und einer 3:0-Halbzeitführung für den Gastgeber Besiktas entführte Fenerbahçe noch ein 3:3-Unentschieden aus dem Vodafone Park und gilt somit als heimlicher Derbysieger.

Beşiktaş-Trainer Şenol Güneş rotierte nach dem jüngsten 2:1-Sieg in Malatya auf zwei Positionen: Caner ersetzte links hinten Adriano, Kagawa begann für den gelbgesperrten Ljajić auf der Zehnerposition. Fenerbahçe-Coach Ersun Yanal brachte vier Tage nach dem Europapokalaus in St. Petersburg gleich sechs frische Kräfte auf den Rasen: Volkan, Isla, Zajc, Dirar, Tolgay und Soldado begannen für Harun, Şener, Elmas, Jailson, Alper und Ayew.

Die erste Halbzeit geriet zur Machtdemonstration der Gastgeber, angefangen nach elf Minuten: Nach einer Freistoßflanke von der rechten Seite köpfte Verteidiger Vida den Ball in das Strafraumzentrum, wo Gökhan Gönul am schnellsten reagierte und den Ball aus kurzer Distanz über die Linie drückte. Aus Respekt vor den Gästen, für die er in neun Jahren weit über 300 Spiele absolvierte, verzichtete der Rechtsverteidiger auf einen ausgelassenen Jubel. Das frühe Führungstor spielte dem Tabellendritten freilich in die Karten, die nun auf Fehler seitens Fenerbahçe warteten und nicht diesbezüglich nicht enttäuscht wurden. Erst verschuldete Fener-Kapitän Hasan Ali nach einem Foul an Gökhan Gönül einen vertretbaren Strafstoß, den Burak (18.) souverän ins linke Eck verwandelte. Später vertändelte Verteidiger Sadık den Ball im Mittelfeld an Kagawa, der sofort Burak (45+2.) in Szene setzte, welcher schließlich vor Volkan erneut cool blieb und den Torwart-Oldie dieses Mal per Lupfer überwand.

Fenerbahçe mit furioser Aufholjagd

Fenerbahçe-Trainer Ersun Yanal musste für den zweiten Durchgang etwas verändern und brachte Valbuena und Ayew für Isla und Moses – und es bewirkte viel. Mit dem Mut der Verzweiflung erspielten sich die Gäste nun Chance um Chance, wobei Winterneuzugang Zajc (55.) nach Dirar-Flanke gleich die erste zum 1:3-Anschlusstreffer nutzte. Der 19-malige Meister hatte nun Blut geleckt und erzielte wiederum nur sieben Minuten später durch Sadık, der einen Freistoß von Joker Valbuena perfekt einköpfte, den nächsten Treffer. Beşiktaş wirkte nun angeschlagen, Fenerbahçe dagegen ausgestattet mit einem nicht mehr für möglich gehaltenen Selbstvertrauen, das in einem Distanzschuss von Kapitän Hasan Ali (67.) zum 3:3-Ausgleichstreffer mündete. Geschockt von der Aufholjagd der Gäste wachte Beşiktaş erst in der Schlussphase der Partie durch einen Burak-Kopfball an den Pfosten (zu spät) wieder auf. Auf der Gegenseite scheiterte Elmas ebenfalls nur hauchdünn am Aluminium.