Am Tag nach der Heimniederlage gegen Malmö und dem damit verbundenen frühzeitigen Ausscheiden aus der Gruppenphase der Europa League wird bei Beşiktaş vieles hinterfragt. Viel Zeit bleibt aber nicht, bereits am Sonntag wartet schon Tabellenführer Başakşehir auf die gebeutelten "Schwarzen Adler".

1990 besiegte der damals schwedische Meister Malmö FF den türkischen Beşiktaş in der 1. Runde des Europapokals der Landesmeister. Am gestrigen Abend, 28 Jahre später, wiederholte sich für die Türken der Alptraum, als man gegen den schwedischen Vertreter zuhause im Vodafone-Park mit 0:1 verlor und der Traum vom großen Wurf im Europapokal bereits nach der Gruppenphase zerplatzt war. Mit einem Gesamtmarktwert von 95 Millionen war Beşiktaş gegenüber Malmö mit 16 Millionen dabei der klare Favorit – zumindest auf dem Papier. Ohnehin galt die Gruppe mit dem KRC Genk aus Belgien und Sarpsborg 08 aus Norwegen zwar als durchaus unangenehm, aber keinesfalls unlösbar. Die bereits siebte Niederlage in der laufenden Saison unterstrich endgültig, dass Beşiktaş derzeit mindestens genauso weit vom Glanz der letzten Jahre entfernt ist, wie bestimmte Spieler von ihrem Anspruch und der Wirklichkeit.

Quaresma mit Bärendienst

Als einen davon dürfte sich nach dem Malmö-Debakel auch Ricardo Quaresma angesprochen fühlen. Der exzentrische Portugiese machte gestern weniger durch filigrane Flanken, sondern einmal mehr als Rotsünder auf sich aufmerksam. Mit dem insgesamt achten (!) Platzverweis im schwarz-weißen Dress erwies er seiner Mannschaft einen Bärendienst. Für Quaresma war es aber ohnehin wahrscheinlich der letzte Europapokalauftritt für die Adler. Unabhängig davon ob sich Beşiktaş in der nächsten Saison für einen europäischen Wettbewerb qualifiziert, steht "Q7" vor dem Abgang aus Istanbul.