Binnen einer Woche hat sich die Lage in München um 180 Grad gedreht. Nach souveränem Saisonstart mit vier Siegen aus vier Spielen in der Bundesliga sowie dem Champions-League-Erfolg gegen Benfica Lissabon schien das "Experiment" Niko Kovač schon voll aufzugehen. Nun, drei Spiele später, stehen die Münchner am Scheideweg – und große Gräben innerhalb des Kaders werden offenbart.

Zur Erinnerung: In der Vorsaison musste Carlo Ancelotti nach nur zwei sieglosen Partien seinen Hut frühzeitig nehmen. Nun ist Kovač zwar noch weit von einer Demission entfernt, doch langsam aber sicher wird der Rekordmeister wieder performen müssen, um den Druck vom Kroaten zu nehmen.

James flüchtet aus der Arena

Wie gespalten und zerworfen die Mannschaft teilweise aber bereits ist, zeigte zuletzt das schnelle Verschwinden von James Rodríguez nach Abpfiff der Begegnung gegen Ajax Amsterdam, die mit einem enttäuschenden 1:1-Remis endete. Nur elf Minuten nach Abpfiff verließ der Kolumbianer die Allianz Arena – wortlos und sichtlich erbost.

Der Trainer selbst wirkt derzeit ratlos – und scheint die vergangene Woche erst einmal aufarbeiten zu müssen. "Ich muss das auch erst einmal verarbeiten. Ich muss mir das mit meinem Trainerteam noch mal anschauen und die Gedanken sortieren", gab Kovač im Nachklang der Ajax-Begegnung zu Protokoll. Für den letztjährigen Eintracht-Coach bleibt nur zu hoffen, dass dies schnellstmöglich gelingt. Denn Uli Hoeneß sagte bereits überdeutlich mit Blick auf die Personalentscheidungen Kovačs: "Das ist Sache des Trainers, der muss das entscheiden. Am Ende muss er auch den Kopf dafür hinhalten."