Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Aufgrund diverser Financial-Fairplay-Verstöße muss der türkische Rekordmeister Galatasaray in den kommenden Jahren anspruchsvolle Bedingungen erfüllen, um weiterhin an UEFA-Wettbewerben teilnehmen zu dürfen. Diese Nachricht, mitten in der heißen Sommer-Transferphase, stellt eine Hypothek für die „Löwen“ dar, die sich komplexer und kniffliger kaum gestalten könnte.

Denn: Die vorübergehend erkämpfte Vormachtstellung im türkischen Fußball lässt sich ohne Investment kaum verteidigen. Und auch in der Champions League wird Galatasaray ohne entsprechende Neuzugänge und der damit verbundenen Kadertiefe wohl eher eine untergeordnete Rolle spielen. Und doch könnten die UEFA-Auflagen auch zu einem Umdenken führen – und einen längst überfälligen Umbruch-Prozess einleiten.

Aus der Not eine Jugend?

Dann nämlich, wenn man im Galatasaray-Lager die Zeichen der Zeit erkennt, sich von Altlasten trennt und eine neue und talentierte Truppe formt, die zwar nicht von heute auf morgen funktionieren kann, jedoch perspektivisch angelegt wäre. Eine ähnliche Philosophie verfolgt zwar ausgerechnet der neue Präsident des größten sportlichen Widersachers, Ali Koç, doch ist es ja nicht verboten, gute Ideen zu „kopieren“.

Und ja, zu besagter, nachhaltige Entwicklung würde auch die Intensivierung der eigenen, gefühlt fast brach liegenden Jugendarbeit gehören. Im aktuellen Kader steht mit Eray İşcan, dem dritten Torhüter, nur ein Spieler, der aus der Galatasaray-Jugend stammt. Dabei hätte die Weltmetropole Istanbul, alleine schon aufgrund der Bevölkerungszahlen, viel Potential zu bieten – ausgeschöpft wird dieses prozentual bislang allerdings gegen Null tendierend.