Ein Blick ins "Theatre of Dreams"

Weiter geht’s in unserer Stadion-Serie. Am heutigen Samstag wandert der Blick in den Nordwesten England, genauer gesagt nach Manchester. Dort steht eines der ältesten und ruhmreichsten Stadien Europas: Das legendäre Old Trafford.

Bereits im Jahr 1910 wurde die Heimstätte von Manchester United eröffnet – und seither selbstverständlich stetig restauriert und modernisiert. Insbesondere nach Kriegsschäden im Zuge der Bombardierung Manchesters in den frühen 40-er Jahren musste der Verein in den Wiederaufbau seines Wohnzimmers investieren. Die Kosten hierfür trieben United an den Rand des finanziellen Ruins, und temporär musste sogar auf das Stadion des ungeliebten Stadtrivalen Manchester City zurückgegriffen werden.

…hin zum reinen Sitzplatzstadion.

Ein weiterer gravierender Umbau sollte 1990 eingeleitet werden, als sämtliche Erst- und Zweitligavereine aufgrund des Taylor-Berichtes, der die Ursachen der Hillsborough-Tragödie untersuchte, dazu gezwungen wurden sämtliche Stehblöcke abzuschaffen. Und doch schafften es die Verantwortlichen im Laufe der Jahre durch diverse Kapazitätserweiterungen – unter anderem wurde der Westtribüne ein zweiter Rang verpasst – die Platzanzahl auf heutzutage über 75.000 Plätze anzuheben. Damit ist das Old Trafford an der möglichen Zuschauerzahl gemessen das größte Stadion der Premier League.

"Theatre of Dreams" – und jede Menge Tradition!

Die vielkritisierte und im Grunde seit Jahrzehnten diskutierte Maßnahme sorgte aber allen voran dazu, dass richtige Stimmung und lautstarker Fansupport im Grunde aus den Stadien verschwand. Und auch das Old Trafford konnte sich vor diesem Trend nicht schützen, weshalb der Refrain der Vereinshymne "Glory, glory, Man United" heutzutage oftmals in "Boring, boring, Man United" umgewandelt wird. Nichtsdestotrotz: In Fußball-Europa gibt es nicht viele dieser Orte, die eine solche Magie versprühen. Rund ums Old Trafford spürt man einen Mythos, der Bobby Charlton einst dazu bewegte, das Stadion als "Theatre of Dreams" zu bezeichnen.

Richtige Blickfänge sind die Statuen von Alex Ferguson und Matt Busby, die als größte Trainer der Vereinsgeschichte gelten und in Stein verewigt vor der Ost- bzw. Westtribüne stehen. Als Mahnmal hingegen dient eine Uhr mit der Aufschrift: "6. Februar 1958 – Munich." Diese wurde in Erinnerung an die legendäre United-Mannschaft der 50-er Jahre angebracht, die beim Startversuch am Münchner Flughafen abstürzte.