Im Grunde sind Freundschaftsspiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft meist unattraktiv. Das mag nicht einmal an der Spielweise der Löw-Elf liegen, die mitunter richtig gut anzusehen ist. Vielmehr fehlt trotz teils hochkarätiger Gegner oftmals der sportliche Mehrwert. Wenn man beispielsweise, wie gestern zu sehen, gegen eine englische B-Mannschaft antritt, können unter dem Strich nur wenige Erkenntnisse gewonnen werden. Und so bedarf es schon eines Blicks auf den Gegner, um aus dem Länderspiel-Klassiker etwas Nachhaltiges mitzunehmen.

Und so sprach ZDF-Experte Sebastian Kehl schon in der Halbzeitpause etwas aus, das jahrzehntelang für nicht denkbar erschien: "Pickford hat einen richtig guten Tag." Wer das Spiel nicht gesehen hat, mag sich nun fragen, wen der Ex-Dortmunder damit meinen könnte. Gemeint ist Jordan Pickford, der Torhüter der Engländer. Diese standen bislang selten im Verdacht einen starken Torhüter in ihren Reihen zu haben – doch dies sollte an diesem Abend anders sein.

Rekordtransfer der "Toffees"

Der 23-jährige Pickford ist dabei im Grunde kein unbeschriebenes Blatt. Erst im Sommer wechselte der Schlussmann für satte 28,5 Millionen Euro aus Sunderland zum FC Everton, wo er eine bislang durchwachsene Saison durchleben muss. Umso überraschender also, dass England-Coach Gareth Southgate Pickford gegen Deutschland ins kalte Wasser schmiss und ihm zu seinem Debüt für die Nationalmannschaft verhalt.

Und Pickford lieferte. Gerade seine beiden Paraden gegen Leipzig-Stürmer Timo Werner aus der ersten Hälfte konnten sich mehr als sehen lassen. Und so wunderte sich nicht nur Sebastian Kehl über den englischen Schlussmann. Manchmal bieten Testspiele eben doch Erkenntnisse – auch wenn sie an diesem Abend eher nicht im deutschen Team zu finden waren.