Er ist und bleibt das Reizthema des deutschen Fußballs. Nachdem zuletzt sogar Stimmen laut wurden, die einen vorzeitigen Stopp der Testphase schon im Winter fordern, machte sich DFB-Vize Ronny Zimmermann zuletzt für die Möglichkeit einer Trainer-Challenge stark. Doch auch andere Nationen haben bereits Erfahrungen mit der neuen Technik gemacht – wir fassen die Zwischenergebnisse für euch zusammen.
Im fast schon traditionell Schiedsrichter-kritischen Italien entbrannten vor kurzem heiße Diskussionen, als Torwart-Legende Gianluigi Buffon im Nachgang des 4:2-Auswärtssieges in Genua die vielen Unterbrechungen durch den Videoassistenten monierte: "Das ist kein Fußball mehr, sondern Wasserball." Unterstützung erhielt der Weltmeister von 2006 von Schiedsrichter-Chef Nicola Rizzoli: "Wir müssen dafür sorgen, dass er weniger gebraucht wird. Man kann nicht bei jedem Zweifelsfall auf den Videobeweis zurückgreifen."
In Frankreich testete man den Videobeweis erstmals in der Play-Off –Spielen zur Ligue 1 in der Vorsaison – ohne nennenswerte Erkenntnisse. Spätestens nach dem Torlinientechnik-Eklat beim Spiel zwischen Stade Rennes und SM Caen dürften die meisten Franzosen ohnehin skeptisch gegenüber nicht fertiger Technik sein.
Türkei und Spanien wollen bald nachziehen
In der spanischen Eliteliga La Liga soll der Videobeweis zur kommenden Saison eingeführt werden, erklärte Verbandspräsident Juan Luis Larrea Ende Oktober. Mit den Eindrücken aus der Bundesliga und Serie A im Hinterkopf dürfte auch diese Entscheidung nochmals überdacht werden. Auch die türkische Süper Lig steht dem Vernehmen nach vor einer Einführung. Dahingehend äußerte sich Galatasaray-Klubpräsident Dursun Özbek.
Weder in der Premier League, noch in UEFA-Wettbewerben wie der Champions League wird bislang vom Video-Assistenten Gebrauch gemacht. Anders sieht es da schon beim Weltverband FIFA aus. Nach dem kurios anmutenden Pilotversuch beim diesjährigen Confed-Cup wird die Technik auch bei der WM 2018 in Russland zur Unterstützung der Schiedsrichter eingesetzt.
