Wie sieht es eigentlich um die Historie des 20-maligen türkischen Meisters in der Champions League aus? LIGABlatt blickt in der Serie „Sternstunden“ genauer hin…

Bisher konnte leider kein einziger türkischer Klub die Trophäe der Königsklasse zelebrieren. Daher ist es auch ein wenig eigenartig, über Sternstunden in der Champions League zu reden. Es gab aber dennoch historische Auftritte und bemerkenswerte Saisonbilanzen, die Galatasaray glücklicherweise vorweisen kann.  

Bukarest erlebt die süße Rache 

Beginnen wir den interessanten Geschichtsausflug mit der allerersten Teilnahme Galatasarays im damaligen Europapokal der Landesmeister. In der Auftaktspielzeit 1956/57 schied man schon in der Vorrunde gegen Dinamo Bukarest (3:4) aus. Der nächste Auftritt im prestigeträchtigsten Turnier folgte erst im Jahr 1962. Hier traf Galatasaray in der Vorrunde erneut gegen den rumänischen Vertreter Dinamo Bukarest und rächte sich für das Ausscheiden vor Jahren mit einem klaren 4:1 im Gesamtergebnis. Die offene Rechnung wurde demonstrativ beglichen und in der 1. Runde schlug man auch Polonia Bytom (4:2). Dem Spektakel der Türken setzte jedoch AC Mailand mit einem 3:1 und einem 5:0 ein böses Ende. Obendrauf holen die Italiener den Pott. 

Der historische Münzwurf 

Eine Saison später, im Jahr 1963, meisterte Galatasaray die Vorrunde mit einem glasklaren 4:2 gegen Ferencváros Budapest aus Ungarn. Leider reichte es erneut nicht bis ins Viertelfinale, denn der Münzwurf qualifizierte den FC Zürich nach einem 2:2 n.V. in die nächste Runde. 

Warschau, Moskau, München, Madrid und Eindhoven als Spaßverderber 

In der Saison 1969/70 schaffte es Galatasaray endlich bis ins Viertelfinale vorzustoßen, musste sich aber Legia Warschau (1:3) chancenlos geschlagen geben. Zwei Jahre später schickte ZSKA Moskau den Klub aus Istanbul mit einem 4:1 bereits in der 1. Runde zurück an den Bosporus.

Im Jahr danach überrolte der FC Bayern München in der 1. Runde Galatasaray mit einem fulminanten 6:0! Eine Saison später war man gegen Atlético Madrid (0:1) ohne Chance. Mit dieser knappen Niederlage meldete sich Galatasaray vom Europapokal der Landesmeister für die nächsten 16 Jahre ab. Nach der Rückkehr im Jahr 1987 unterlag der Rekordmeister diesmal PSV Eindhoven mit 2:3 und schied einmal mehr zu Beginn des Turniers aus.

Die erste Sternstunde im Halbfinale

Dafür schrieb Galatasaray im Jahr 1989 die erste erinnerungswürdige Geschichte und erreichte im Europapokal der Landesmeister das Halbfinale! Auf dem Weg ins Semifinale schlug man Rapid Wien (3:2), Neuchâtel Xamax (5:3) und AS Monaco (2:1). Steaua Bukarest beendete jedoch den Titeltraum der Türken nach einem bitteren 4:0 abrupt. 

Die unüberwindbare Gruppenphase

In der heutigen Champions League spielten die „Löwen“ erstmals in der Saison 1993/94 und schieden in der Gruppenphase der 2. Rund sieglos als Tabellenletzter aus. Nur ein Jahr später widerfuhr Galatasaray dasselbe Schicksal. Wieder wurde man zum Laternenträger der Gruppe. Damit nicht genug, erlebte Galatasaray im Jahr 1997 das nächste Debakel – wieder nur Tabellenschlusslicht! Erst im vierten Anlauf schaffte es Galatasaray nach sechs Gruppenspielen und acht Punkten von Europa würdig Abschied zu nehmen. 

Sternstunden mit Real Madrid und das Austräumen

Erstmals erreichte man im neuen Format das Viertelfinale im Jahr 2001. Rekordsieger Real Madrid (3:5) war aber zugegeben eine Nummer zu groß. 12 Jahre später schlugen die „Galaktischen“ Galatasaray schon wieder im Viertelfinale – was für ein kläglicher Schicksal aber auch! 

Viel besser wurde es leider nicht mehr: In der Saison 2013/14 spielte Galatasaray zum letzten Mal in der K.o.-Runde der Champions League. Im Achtelfinale behielt der FC Chelsea (3:1) klar die Oberhand. Somit erlebten die Galatasaray-Fans in der Königsklasse wahrlich drei unvergessene Sternstunden – das Halbfinale von 1989 und die zwei historische Viertelfinals (2001 und 2013) gegen die Übermannschaft Real Madrid.